Landtagsabgeordneter will um Landwirtschaftsschule Mindelheim kämpfen
Pressemitteilung vom 16.07.2020
Pohl: Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!
Der für Mindelheim zuständige Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (FREIE WÄHLER) will sich mit der geplanten Schließung der Landwirtschaftsschule in Mindelheim nicht abfinden. Er übt auch deutliche Kritik an der mangelnden Kommunikation von Staatsministerin Michaela Kaniber (CSU) gegenüber dem Koalitionspartner: „Mit dieser Entscheidung hat die Ministerin die Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER ziemlich kalt erwischt. Natürlich muss sich Frau Kaniber nicht für jede ihrer Entscheidungen bei uns den Segen abholen, ich hätte mir aber schon erwartet, dass sie bei Beschlüssen solch einer Tragweite vorher das offene Gespräch sucht. Nach der Sommerpause soll Frau Staatsministerin zu uns in die Fraktion kommen und das Thema ausdiskutieren. Von daher sage: Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!“ Pohl übt nicht nur Kritik an der formalen Vorgehensweise, er kann die Entscheidung auch inhaltlich nicht nachvollziehen: „Ich kann die Ziele der Ministerin, eine noch bessere berufliche Ausbildung, noch professionellere Beratung und vor allem eine gezielte, langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit für eine stärkere Akzeptanz der Landwirtschaft nur voll unterstreichen und unterstützen. Umso weniger begreife ich, dass in gleichem Atemzug die Schulstandorte reduziert werden. Wenn wir gemeinsam mit der Landwirtschaft diese Ziele erreichen wollen, müssen wir jedoch in erster Linie in die bestmögliche Qualifizierung der künftigen Betriebsinhaber qualifizieren“, fordert Pohl.
Er kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum die Schule in Mindelheim dem Rotstift zum Opfer fallen soll. Schließlich sei das Unterallgäu neben dem Ostallgäu und dem Landkreis Rosenheim die milchviehstärkste Region in ganz Bayern. „Die Schule in Mindelheim ist voll ausgelastet und läuft hervorragend. Gleichzeitig sprechen wir immer davon, dass wir dem Trend hin zur industriellen Landwirtschaft stoppen und dem Höfesterben Einheit gebieten wollen. Welches Signal senden wir dann aus, wenn wir mitten in einer landwirtschaftlichen Schwerpunktregion die Schule dichtmachen? Wir müssten doch gerade das Gegenteil tun: Noch stärker dafür werben, dass sich Jungunternehmer in unseren Landwirtschaftsschulen qualifiziert ausbilden lassen und ihnen dafür eine Möglichkeit vor Ort bieten“, stellt der Abgeordnete fest.
Pohl freut sich darüber, dass der Unterallgäuer Landrat Alex Eder (FREIE WÄHLER) das Thema zur Chefsache macht und sich an die Spitze der Bewegung setzt. Der Einladung des Landrats zum Runden Tisch am kommenden Samstag wird er gerne nachkommen. „Die Corona-Krise hat es jeden, der es nicht ohnehin schon wusste, überdeutlich gezeigt: Unsere Landwirtschaft ist in höchstem Maß systemrelevant! Wer ist denn dafür verantwortlich, dass wir in Deutschland ausreichende, gesunde und qualitativ beste Nahrungsmittel bekommen?
Wer kümmert sich täglich um die Pflege unserer schönen Allgäuer Landschaft? Der Dank hierfür ist in der Vergangenheit eher spärlich ausgefallen und hat sich eher in einer Vielzahl neuer, die Landwirtschaft belastender Vorschriften niedergeschlagen. Dann sollten wir wenigstens dafür sorgen, dass durch eine exzellente Ausbildung die Unternehmer mit den gestiegenen Anforderungen fertig werden“, so Pohl weiter.
Er wünscht sich nicht zuletzt auch deshalb eine Korrektur der Entscheidung, um den vielen haupt- und nebenamtlichen Lehrkräften ein Zeichen der Wertschätzung für ihre tolle Arbeit zu geben. „Auch ich habe vor vielen Jahren als nebenamtliche Lehrkraft in der Landwirtschaftsschule in Kaufbeuren unterrichtet. Ich weiß noch gut, mit wie viel Begeisterung und Herzblut die Lehrer bei der Sache waren. Wollen wir das wirklich aufs Spiel setzen? Die Regionalität, die kurzen Wege, die persönlichen Begegnungen sind es doch, die uns gesellschaftlich, aber auch bei Behörden- und Schulstrukturen voranbringen. Als Mitglied des Haushaltsausschusses bin ich gerne bereit, hierfür auch finanziell einen Beitrag zu leisten. Ich bin überzeugt, dieses Geld ist gut und zukunftssicher angelegt!“, so Pohl abschießend.