Wo sind die Christbaumkugeln für die CSU geblieben?
Pressemitteilung vom 13.02.2020
Aufregung im Haushaltsausschuss beim Etat des Ministerpräsidenten
Weit mehr als 100 Änderungsanträge der Landtagsfraktionen hat der Haushaltsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch beraten. Beim Einzelhaushalt des bayerischen Ministerpräsidenten ging es wie jedes Jahr um die Frage, ob zu viel Geld für Werbung und Außendarstellung ausgegeben wird. Die Oppositionsfraktionen stellten dabei die Frage, ob es tatsächlich erforderlich ist, dass Ministerpräsident Markus Söder, wie vergangenes Jahr geschehen, jedem Abgeordneten eine blaue Christbaumkugel mit Widmung schenken muss, oder ob man diese Mittel besser einsparen solle.
Dies löste der CSU-Fraktion zum Teil gespielte, zum Teil möglicherweise echte Empörung aus. Der Grund war aber nicht die Dreistigkeit der Opposition, den Geschmack des Ministerpräsidenten bei der Auswahl von Weihnachtsgeschenken zu hinterfragen. Der Unmut richtete sich vielmehr gegen den Regierungschef selbst. „Warum habe ich keine Christbaumkugel bekommen?“, fragte ein oberfränkischer CSU-Abgeordneter. „Ich habe auch nichts bekommen“, empörte sich eine CSU-Kollegin.
Nur die Freien Wähler hatten keinen Grund zur Klage. Sie wurden mit den begehrten Kugeln versorgt.
Und schon machte ein böser Verdacht die Runde: Kann es nicht sein, dass die Christbaumkugeln allesamt in Kempten, beim CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer gelandet sind, und von dort einfach nicht den Weg zu den Fraktionskollegen fanden?
Konfliktlösungskompetenz war gefragt. Und die brachten die Freien Wähler ein. Bernhard Pohl (Kaufbeuren), haushaltspolitischer Sprecher der Freie Wähler Landtagsfraktion, hat Verständnis für den Frust und fragte in seiner Fraktion, ob nicht bei dem ein oder anderen Bereitschaft bestehe, das Weihnachtsgeschenk einem CSU-Kollegen zur Verfügung zu stellen. Alexander Hold und Dr. Leopold Herz erklärten sich hier spontan hierzu bereit. Bernhard Pohl kommentierte das erfreut: „Wir sind ein guter Koalitionspartner und lassen die CSU nicht im Regen stehen. Außerdem müssen wir uns doch bei besonders hilfsbereiten Kollegen wie dem Mindelheimer Abgeordneten Franz Pschierer erkenntlich zeigen, der uns unermüdlich dabei behilflich ist, unsere Arbeit in der Öffentlichkeit zu verkaufen. Gerade in letzter Zeit hat er sich doch ganz besonders hervorgetan, sei es bei dem von mir initiierten Haushaltsantrag zur Förderung von Grabungen und Öffentlichkeitsarbeit für Danuvius guggenmosi oder dem ebenfalls aus unserer Feder stammenden Antrag, wonach Udo in Bayern bleiben soll. Das ist doch mindestens eine Christbaumkugel wert.“