Bund verlängert Corona-Hilfen – wie geht es für die Eishockeyclubs weiter?

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Pressemitteilung vom 14. Januar 2022

Der Allgäuer Landtagsabgeordnete und ehemalige Präsident des ESV Kaufbeuren Bernhard Pohl kümmert sich während der Coronapandemie im besonderen Maße um die Belange des Eishockeys und der anderen Teamsportarten Handball, Basketball und Volleyball. So hat er es unter Mithilfe des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann unter anderem erreicht, dass die Coronahilfe Profisport, die ursprünglich nur für die höchsten beiden Ligen dieser Sportarten ausgelegt waren, auch an die Oberligisten gezahlt wird. Diese Hilfszahlungen waren insbesondere deshalb nötig, weil die Coronapandemie anfangs den Spielbetrieb eingeschränkt hat und später die Spiele ohne Zuschauer stattfinden mussten. Nachdem gerade diese Sportarten in besonderem Maße auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf und der Gastronomie angewiesen sind, waren die Clubs auf staatliche Hilfszahlungen besonders angewiesen.
Nachdem im Herbst zu Saisonbeginn alle davon ausgegangen waren, dass die Saison nun ohne Zuschauerbeschränkungen stattfinden kann, musste die Bayerische Staatsregierung schon im Dezember gegensteuern. Die Krankenhausbelegung mit Coronainfizierten war am Anschlag, es war unumgänglich Kontaktbeschränkungen anzuordnen. Dies stellt die Clubs erneut vor großen Herausforderungen. Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder signalisierte bereits im Dezember, dass die Hilfen für den Profisport weiterlaufen sollen. Dies ist nun definitiv: es wird für den Zeitraum bis Ende März 2022 auch weiterhin staatliche Unterstützung geben. Der Teufel steckt aber wie so häufig im Detail. Deshalb lud Bernhard Pohl, stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler-Landtagsfraktion, die Vertreter der vier Allgäuer Eishockeyclubs aus DEL 2 und Oberliga gemeinsam mit Vertretern der Politik zu einem Meinungsaustausch. Teilnehmer waren

  • Michael Kreitl, Geschäftsführer des ESV Kaufbeuren
  • Thomas Zellhuber, Zweiter Vorsitzender EV Füssen und Johann Fleschhut, Wirtschaftsbeirat
  • Sven Müller, Dritter Vorsitzender und Sportlicher Leiter für die Memmingen Indians
  • Marc Hindelang, Präsident des EV Lindau.

Aus dem Bayerischen Landtag beteiligten sich neben Bernhard Pohl seine Fraktionskollegen

  • Alexander Hold, Freie Wähler, Vizepräsident des Bayerischen Landtags
  • Dr. Leopold Herz, Freie Wähler.

Aus dem Bundestag nahm der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Stephan Thomae teil.

Michael Kreitl beklagte im besonderen Maße die Spiele vor leeren Rängen. Er bemängelte, dass der Ministerpräsident im September noch einen Lockdown ausgeschlossen habe, und nun müsse man die Zuschauer auf den Streamingdienst SpradeTV verweisen. So werde man auch für die Zeit nach Corona die Zuschauer verlieren. Er lobt, dass die staatlichen Hilfen meistens zeitnah ankamen, betonte aber, dass man nun seitens des ESVK den Zuschussrahmen, den der Bund vorgegeben hat, bereits ausgeschöpft habe. Insbesondere verlangt Kreitl eine bundeseinheitliche Regelung, damit nicht in Sachsen das eine und in Bayern das andere gilt.
Sven Müller teilt diese Befürchtungen. Er meinte zwar, die Memminger Indians lägen noch innerhalb der eigenen Zuschauerkalkulation, im gleichen Atemzug machte der Sportliche Leiter und Dritte Vorstand aber deutlich, dass derzeit eine vollbesetzte Eishalle nicht vermittelbar wäre. Eine Zukunftsprognose wolle er aber nicht abgeben. Müller fürchtet, dass bereits gewährte Zuschüsse zurückzuzahlen sein könnten, weil der Verein sowohl Geld für fehlende Zuschauereinnahmen als auch aufgrund von Kurzarbeit bekommen habe. Hier müsse Klarheit geschaffen werden.
Thomas Zellhuber verwies für den EV Füssen darauf, dass die Liquiditätslage aufgrund der Corona-Situation bei den meisten Vereinen, auch bei dem EVF, besonders angespannt sei. Man benötige jetzt eine Abschlagszahlung, um die laufenden Gehälter zahlen und anderen Verpflichtungen nachkommen zu können. Zumindest brauche man einen Förderbescheid, mit dem eine Zwischenfinanzierung ermöglicht wird.
Marc Hindelang, Präsident des EV Lindau und zugleich Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes, würdigte zunächst das Engagement der politisch Verantwortlichen für den Eishockeysport. Die Hilfszahlungen seien überlebenswichtig. Dabei gehe es natürlich um die Zuschauer, es gebe aber auch andere erhebliche Einnahmerückgänge, die man irgendwie kompensieren müsse.
Alexander Hold, ehemals aktiver Handballer und heute noch Vorsitzender des größten Handballvereins im Allgäu, richtete seinerseits den Blick auf die Jugendarbeit. Er betonte, es sei ganz wichtig gewesen, dass speziell die Freien Wähler innerhalb der Regierung die Regelung durchgesetzt haben, wonach die 2G-Regelungen für täglich getestete Schüler nicht gilt. Ansonsten hätte man die meisten Mannschaften vom Spielbetrieb abmelden können. Er wünscht sich insbesondere, dass die Belange des Nachwuchses in der Pandemie besonders berücksichtigt werden.
Dr. Leopold Herz (Freie Wähler), nach eigenen Worten seit 60 Jahren im Mannschaftssport aktiv, sieht die Zuschauer als wesentlichen Bestandteil des sportlichen Erfolgs. Der Besuch von Eishockeyspielen gehöre für die Menschen auch ein Stück weit zur Lebensqualität, zumal man beim Eishockey noch näher dran sei als beim Fußball.
Auch der Kemptener Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae (FDP) versprach, auf den Nachwuchs besonderes Augenmerk zu richten. Bernhard Pohl erläuterte, warum er mit zu der
Videokonferenz eingeladen wurde. „Mit Stephan Thomae haben wir einen Allgäuer Bundestagsabgeordneten an einem Schalthebel in einer wichtigen Regierungsfraktion. Wir werden ihm die Hausaufgaben mit nach Berlin geben, die wir hier vor Ort nicht lösen können. Ich betrachte auch die Politik als Mannschaftssport, wo jeder an seinem Platz seinen Beitrag zum Erfolg leistet“, betont Pohl.
Einige positive Nachrichten konnte der ehemalige ESVK-Präsident aber schon vermelden: „Es ist sehr wichtig, dass die Einnahmeausfälle bei den Zuschauern nach wie vor mit 90 Prozent erstattet werden, und zwar rückwirkend zum 1. Oktober. Damit ist der bayerische Sonderweg, die Zuschauer schon früher zu beschränken, zumindest finanziell abgefedert. Die Förderhöchstsumme wurde von 1,8 Millionen Euro auf 2,3 Millionen Euro erhöht. Davon wird insbesondere der ESV Kaufbeuren und natürlich die DEL-Clubs profitieren. Außerdem kann man jederzeit statt der Coronahilfe Profisport die Überbrückungshilfe IV beantragen. Dadurch bekommt man 70 Prozent aller coronabedingten Einnahmeausfälle erstattet, wenn die Einnahmen um mindestens 30 Prozent zurückgegangen sind. Da gibt es dann keinen Deckel mit 2,3 Millionen Euro, damit kann man auch eine höhere Förderung erlangen, die dann auch definitiv ausreichend ist.“

Bernhard Pohl versprach, man werde sich nun um die Anliegen der Vereine bei der Nachschärfung und beim praktischen Vollzug der Programme kümmern. Er bedankte sich für die guten und wertvollen Anregungen und gab sich zuversichtlich, dass man gemeinsam aus der Pandemie herauskomme. Es werde am Ende keiner auf der Strecke bleiben, so lautete seine Hoffnung.
Aktuell keine Hoffnung machen konnte er allerdings bei der Frage, ob zeitnah wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. Darüber hat Pohl vor der Videokonferenz noch mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) gesprochen: „Klaus Holetschek und ich sind uns darüber einig, dass aufgrund der aktuellen Omikron-Ausbreitung eine abschließende Entscheidung nicht möglich ist. Wir wollen aber darauf hinwirken, dass die Ministerpräsidentenkonferenz am 24. Januar 2022 deutschlandweit einheitliche Standards setzt, schon aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit. Sobald es verantwortbar ist, werden wir natürlich auch für eine Rückkehr der Zuschauer eintreten Das wird natürlich vorher intensiv zu diskutieren und mit den gesundheitlichen Risiken abzuwägen sein. Hier irgendwelche Zusagen zu machen, ist aber aktuell nicht möglich. Dennoch freuen wir uns natürlich, wenn die Infektionslage wieder volle Stadien zulässt“, betont Pohl abschließend.

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