FW- Landtagsabgeordneter fordert Überprüfung der Schließung der Landwirtschaftsschule Mindelheim
PRESSEMITTEILUNG vom 25.04.2023
Pohl: Nach Corona Neubewertung erforderlich!
Der für das Unterallgäu zuständige Abgeordnete Bernhard Pohl, stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler Landtagsfraktion, bittet in einem gemeinsamen Schreiben mit dem Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses Dr. Leopold Herz (Freie Wähler) an Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), die Entscheidung über die Schließung der Landwirtschaftsschule in Mindelheim nochmals zu überdenken. Die Entwicklungen der letzten Jahre, aber auch die Lehren aus der Coronapandemie machen nach seiner Ansicht eine Neubewertung erforderlich.
„Als der Beschluss gefasst wurde, die Schule zum Schuljahr 2022 aufzugeben, hat die Ministerin unter anderem eine teilweise Beschulung per Videokonferenz ins Gespräch gebracht. Die Realität in der Coronapandemie hat uns aber gezeigt, dass der Präsenzunterricht durch nichts zu ersetzten ist. Die Begriffe „Videokonferenz“ und „Distanzunterricht“ lösen bei vielen Menschen Schnappatmung aus, zu Recht“, betont der Landtagsabgeordnete.
Pohl weist auch darauf hin, dass die Schülerzahlen nach wie vor stabil sind und eine dritte Schule in der viehreichsten Region Deutschland im Allgäu, rechtfertigen. Pohl sieht auch einen erheblichen Gewinn für die Qualität der landwirtschaftlichen Betriebe: „Eine qualifizierte Ausbildung ist die Grundlage für gute Betriebsleiter in der Zukunft. Auch das haben wir in der Coronapandemie gelernt: Die Nahrungsmittelerzeugung ist absolut Systemrelevant. Die Landwirtschaft hat zu Recht einen neuen, höheren Stellenwert gewonnen. Dem müssen wir auch dadurch Rechnung tragen, dass wir Entscheidungen der Vergangenheit auf den Prüfstand stellen. „Noch können wir korrigieren“, fordert Pohl die Ministerin zur Überprüfung und zum Umdenken auf.
Der Landtagsabgeordnete sieht auch die Notwendigkeit, dass die künftigen Unternehmer ihr Amt für Landwirtschaft und die ortsbeschäftigten Entscheidungsträger kennenlernen. „Es ist eine erhebliche Erleichterung und ein echter Zugewinn, wenn die Inhaber der landwirtschaftlichen Betriebe in ihrem Amt die Ansprechpartner und die Wege kennen. Außerdem entstehen unter Schülern gute Netzwerke, was der Struktur der Landwirte in der Region insgesamt gut tut“, so Pohl weiter.
Als Haushaltspolitiker kann er keinen sinnvollen Einspareffekt durch den Wegfall der Schule erkennen.
„Ich bezweifle einen echten Einspareffekt, zumal man Volkswirtschaftlich die längeren Wege und Ausfallzeiten der Schüler entgegenrechnen muss. Sicher ist aber, dass bei längeren Anfahrtswegen weniger Junglandwirte die Landwirtschaftsschule besuchen. Es gibt hier ja keine Schulpflicht. Daher habe ich die Schließung von Anfang an kritisch gesehen. Nach der Pandemie hat sich dieser Eindruck noch deutlich verstärkt“, sagt Bernhard Pohl. Er zieht dabei einen großen Vergleich: “Auch wenn dieser Vergleich etwas gewagt ist: Vor über einem Jahrzehnt hat Edmund Stoiber als Bayerischer Ministerpräsident das Bayerische Oberste Landesgericht aufgelöst, um pro Jahr eine Million Euro zu sparen. Ich freue mich sehr, dass Dr. Markus Söder diesen Irrweg beendet und das Gericht wieder in Amt und Würden gesetzt hat. Ich glaube nicht, dass wir mehr als 10 Jahre warten sollten, bis wir erkennen, dass wir wegen einer vermeintlichen geringen Einsparung gute, bestehende Strukturen zerstören“, betont Bernhard Pohl.
Der örtliche Abgeordnete wünscht sich einen neuen Termin bei der Ministerin, gemeinsam mit dem Landrat Alex Eder, Bürgermeister Dr. Stephan Winter, dem Schulleiter, den örtlichen Berufsvertretern des Bauernverbandes und seinen Kollegen dem Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses Dr. Leopold Herz (Freie Wähler), sowie seinen örtlichen Kollegen Klaus Holetschek (CSU) und Franz Pschierer (FDP). Dabei möchte er doch einmal ergebnisoffen eine Neubewertung erreichen.